[7. November 2021] Vorstellung der Broschüre über das Frauenkonzentrationslager in Stadtfeld

Informationsvortrag und Broschürvorstellung

Die „Proletarische Autonomie Magdeburg“ lädt am 7.11.2021 um 16 Uhr zur Vorstellung ihrer Informationsbroschüre über das ehemalige Frauenkonzentrationslager in der Liebknechtstraße ein. Im Stadtteilladen „Mitmischen“ in der Maxim-Gorki Straße 40 wollen wir euch die Schwerpunkte unserer Broschüre näher bringen und mit euch diskutieren, warum eine aktiven antifaschistisches Erinnerungskultur und Kampf weiterhin wichtig ist und wie diese heutzutage aussehen kann.

Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Wir freuen uns auf euer Kommen!

Podcast: 3. Oktober – über die Annexion der DDR

Im Zuge des 31. Jahrestages der Annexion hat ein Genosse von uns sich mit den Übertage – Podcast unterhalten. Es ging unteranderen um die Geschichtichen Abläufe und die Ökonomischen und Gesellschaftlichen Folgen des Anschlusses.

Außerdem haben wir uns gegen Ende des Podcast über anarchistische Perspektiven auf das Thema unterhalten.

Wir wollen uns in diesem Rahmen auch nochmal bei den Genoss*innen, von Übertage, für die EInladung bedanken.

Hier findet ihr die Links zum Podcast:

Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=zdl3arSL9wk

Soundcloud: https://soundcloud.com/uebertage/folge-36-3-oktober-uber-die-annexion-der-ddr

Spotify: https://open.spotify.com/episode/1UKPEKk6YFgAZLSYzIhJEX

[3. Oktober 2021] KinOst: „Nackt unter Wölfen“

Filmvorführung:

Nackt unter Wölfen (1963)
Regie: Frank Beyer
Drehbuch: Bruno Apitz, Frank Beyer
Länge: 116 Minuten

3. Oktober | 18 Uhr
Stadtteilladen Mitmischen (Maxim-Gorki-Straße 40)

Drei Jahrzehnte sind vergangen seit die sogenannte Einheit Deutschlands verkündet wurde. Die Etablierung des Kapitalismus brachte einige negative Entwicklungen, mit denen viele Ostdeutsche heute noch zu kämpfen haben. Daneben sorgte die sog. „Wende“ auch für eine Unsichtbarkeitsmachung von DDR-Literatur. Dazu zählen einige Romane und Filme, die Gefahr laufen in Vergessenheit zu geraten.

Aus diesem Grund wollen wir dieses Jahr zusammen einen der ausdrucksstärksten Filme der DDR anschauen. „Nackt unter Wölfen“ basiert auf einem Roman von Bruno Apitz und spielt im Konzentrationslager Buchenwald, wo ein jüdischer Häftling ein etwa dreijähriges Kind ins Lager schmuggelt. Der Roman wurde in 30 Sprachen übersetzt und insgesamt 3 Mal verfilmt. Der Film selbst erhielt unzählige Auszeichnungen und wurde damals weltweit exportiert.

Als überzeugter Sozialist und Antifaschist fand Bruno Apitz nach den Grauen der Zweiten Weltkriegs in der DDR eine Zuflucht und eine Möglichkeit, seine Kreativität und antifaschistische Ideologie in Büchern zu verarbeiten. Die Romanfiguren, die im Buch erscheinen, tragen teilweise die Namen ehemaliger KZ-Mitgefangener des Autors. Die erste Veröffentlichung des Romans 1958 fiel mit der Eröffnung der Gedenkstätte Buchenwald zusammen. Während im bürgerlichen Liberalismus oft leere Worthülsen den Begriff des Antifaschismus umgeben, lies Bruno Apitz nichts unversucht, seinem Aktivismus Ausdruck zu verleihen.

Lasst uns diesen wichtigen Meilenstein der DDR-Literatur und -cinematographie nicht in die Bedeutungslosigkeit geraten.

Rückblick auf den antifaschistischen Gedenkspaziergang am 9. Mai in Magdeburg

Am 9. Mai trafen sich mehr als 50 AntifaschistInnen zu einem Gedenkspaziergang in Stadtfeld. Der 9. Mai steht für den Tag des Sieges über den deutschen Faschismus. Den Beginn stellte das Frauen-KZ in der Liebknechtstraße dar. Neben Hintergründe zu dem KZ erfuhren die Teilnehmenden auch etwas über die Bedeutung der Stadt Magdeburg als wichtiger Kriegswirtschaftstandort für die Nationalsozialisten als auch über die Rolle der Zwangsarbeit in der Elbestadt. Zum Gedenken wurden Blumen und Kränze niedergelegt. Anschließend spazierten die AntifaschistInnen zum Denkmal für die Opfer des Faschismus im Westfriedhof. Nach einem Redebeitrag, der unterstrich, wie wichtig das Erinnern, die Organisierung und der Kampf gegen Faschismus heute immer noch ist, wurden PartisanInnenlieder gesungen. Während die AntifaschistInnen Blumen niederlegten, ertönte die Internationale aus einer Flöte. Das Wetter zeigte sich an diesem bedeutsamen Tag von seiner besten Seite und auch die hohe TeilnehmerInnenzahl hebt die Bedeutung dieses Tages hervor.

Überschattet wurde das Gedenken jedoch von einer enormen Polizei-Präsenz. Während sich die Polizei in der Liebknechtstraße eher zurückhielt, begleitete sie jedoch den Spaziergang der AntifaschistInnen mit einem enormen Aufgebot, das sie von der Öffentlichkeit abschirmte und den Gedenkmarsch als solchen nicht mehr erkennen ließ. Am Denkmal auf dem Westfriedhof schließlich angekommen und von außenstehenden Blicken letztlich ganz abgeschirmt, umkreisten die Beamten die Teilnehmenden und unterbrachen die OrganisatorInnen permanent bei der Durchführung der Veranstaltung. Die Teilnehmenden und die OrganisatorInnen führten das wichtige Gedenken bis zum Ende und gingen in ihren Überzeugungen gestärkt daraus hervor. Nichtsdestotrotz waren mehrere Personen auf dem Weg Nachhause betroffen von Polizeikontrollen und erhielten diverse Anzeigen. Die Betroffenen können sich in diesem Fall gerne an die Rote Hilfe für Unterstützung wenden.

Neue „Magdeburger Volksstimmung“ erschienen

Seit einigen Tagen wird die 4. Ausgabe auf den Magdeburger Straßen verteilt und in Briefkästen gesteckt.

In dieser Ausgabe setzt sich die Redaktion, unter Anderen mit dem Amazon-Standort Magdeburg auseinander und hat mit ArbeiterInnen der verschiedenen Arbeitsbereichen dort gesprochen. Desweiteren ist Gewalt gegen Frauen, in der Corona-Krise und Ihr Widerstand dagegen. Außerdem ein Thema ist die militärische Nutzung und Ausbau ostdeutscher Flughäfen.

Viel Spaß beim lesen!

Die gesamte Ausgabe als PDF, kann hier runtergeladen werden:

Magdeburger Volksstimmung Nr. 4

Rückblick auf unsere zweite antifaschistische Fahrradtour

Am 18.04. nahmen mehr als 20 Leute an der „Antifaschistischen Radtour“ zur sogenannten Muttereiche in den Herrenkrugpark teil.

Der Baum wuchs circa im 1600 Jahrhundert. Er erlangte seine Bedeutung nach Inkrafttreten des Sozialistengesetzes Ende des 19. Jahrhunderts als konspirativer Treffpunkt der Magdeburger ArbeiterInnenbewegung. In den 1920er-Jahren wurde der Baum nach einem Blitzschlag aus Sicherheitsgründen gefällt. 1946 setzte die DDR an seiner Stelle einen Findling mit der Aufschrift: „Hier stand die Muttereiche. Treffpunkt der Kämpfer gegen Militarismus und Faschismus. Für Frieden und Sozialismus. Jugend denke daran und ehre diese Stätte“. Die BRD ersetzte die Aufschrift durch eine Abbildung der Sozialistengesetze.

Dort angekommen gab es vor Ort Essen und Trinken. Es wurden ArbeiterInnen- & PartisanInnenlieder gesungen und Informationen über die Muttereiche geteilt. Zuletzt wurde ein Schild mit der originalen Aufschrift des Findlings montiert, denn: Erinnern heißt kämpfen.

Proletarische Autonomie Magdeburg

 

[9. Mai 2021] Erinnern heißt kämpfen – Nie wieder Faschismus!

Erinnern heißt kämpfen – Nie wieder Faschismus!

Sonntag 9.Mai | Gedenkspaziergang
16 Uhr | Haltestelle Liebknechtstraße

Wie im letzten Jahr laden wir am 9. Mai zu einem antifaschistisches Gedenkspaziergang durch Stadtfeld ein. Treffpunkt ist um 16 Uhr an der Haltestelle Liebknechtstraße. Vom ehemaligen KZ laufen wir gemeinsam zum Westfriedhof, auf dem sich das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus befindet und an dem wir mit euch einen Kranz niederlegen wollen und gemeinsam an die WiderstandskämpferInnen jener
und heutiger Tage erinnern wollen.

Kommt zahlreich, denkt an Abstand und Maske.

Proletarische Autonomie – Magdeburg

18. April: Spur des Widerstands 2.0 – Auf den Weg zur Muttereiche

Am 18. April wollen wir uns mit dem Rad auf die Spur der antifaschistischen Widerstandsgeschichte Magdeburgs machen.

Werden zu einem Denkmal im Herrenkrugpark fahren, an dem sich früher eine Eiche befand. Diese „Muttereiche“ war im 19. Jahrhundert Treffpunkt von lokalen SozialistInnen. Dort angekommen wollen wir etwas über ihre Geschichte erfahren. Außerdem wird es passende musikalische Begleitung, ein gemeinsames Essen, sowie eine kleine Fotoausstellung geben.

Wir treffen uns um 11 Uhr im Glacis-Park an der Hundewiese.

Halt wach dein Gedächtnis!

Heraus zum 8. März – Gegen Patriarchat, Faschismus und Kapital: Frauen kämpfen international!

Am 8. März ist der internationale Frauenkampftag! Heute ist der Tag, an dem wir uns an die tägliche Unterdrückung erinnern, die Frauen überall auf der Welt durch Patriarchat, Kapitalismus und Imperialismus erleben. Aber wo Unterdrückung lebt, lebt auch Widerstand und an diesem Tag bringen wir auch den internationalen Widerstand und Kampf aller Frauen in der Geschichte und der Gegenwart auf die Straße.

In diesem Sinne unterstützen wir als Frauen der Gruppen Proletarische Autonomie Magdeburg und Jugend Offensive die 8.März-Bündnis-Mobilisierung in unserer Stadt unter dem Motto „Feminist*innen aller Länder vereinigt euch!“ und tragen mit diesem Redebeitrag dazu bei, an den Kampf der revolutionären Frauen in unserer Geschichte zu erinnern.

Nichts wurde uns geschenkt, nur unser eigener Kampf wird uns die Freiheit bringen.

Erinnern heißt kämpfen! Frauen kämpfen international!

Heraus zum 8. März!
Montag 08.03
17 Uhr, Hasselbachplatz, Magdeburg


Gegen Patriarchat, Faschismus und Kapital: Frauen kämpfen international!

Der 8. März wurde als internationaler Frauenkampftag von Clara Zetkin ins Leben gerufen. Anlass dafür war der Tod von mehr als 100 Frauen, die durch einen Fabrikbrand in New York ums Leben gekommen sind, als sie für ihre Rechte als Arbeiterinnen streikten. Der 8. März ist der Tag der revolutionären Frauen und das Jahr 2021 bietet gleich zwei wichtige Jubiläen in dieser Hinsicht. 2021 jährt sich das Aufbegehren der Pariser Kommune, als auch der Geburtstag von Rosa Luxemburg zum 150. Mal. Aus diesem Grund möchten wir den diesjährigen 8. März zum Anlass nehmen, um Louise Michel – eine wichtige Persönlichkeit der Pariser Kommune – als auch Rosa Luxemburg, eine enge Genossin von Clara Zetkin, zu gedenken.

Louise Michel

„Die revolutionäre Frau führt einen doppelten Kampf: den um die äußere Freiheit – in die – sem Kampf findet sie in dem revolutionären Mann ihren Genossen, kämpft sie mit ihm für die selben Ziele, für die selbe Sache – und den um ihre innere Freiheit, eine Freiheit, die der Mann schon seit langem genießt. In diesem Kampf ist sie allein.“ Dieser fundamentale Satz stammt von Louise Michel. Sie war dezidierte Gegnerin der katholischen Kirche und des französischen Kaiserregimes von Napoleon und wurde im Laufe ihres Lebens zu einer bekannten französischen Anarchistin und Vorbild der ArbeiterInnenbewegung. Zur Zeit der Pariser Kommune, also vom 18. März bis zum 28. Mai 1871, war sie als bewaffnete Kämpferin und Krankenpflegerin aktiv und versorgte die, die auf den Barrikaden verwundet wurden. Während dieser Zeit entstand die erste feministische Massenorganisation. Louise Michel beteiligte sich an der Frauenorganisierung, baute in der Zeit ein Frauenbataillon auf und kämpfte mit der Waffe in der Hand für die Revolution. Nach der blutigen Niederschlagung der Pariser Kommune durch Regierungstruppen folgten ihre Verurteilung und Verbannung. Vor dem Gericht sagte sie aus: „Ich will mich nicht verteidigen, und ich will nicht verteidigt werden. Ich übernehme die Verantwortung für alle meine Taten. Man wirft mir vor, Komplizin der Kommune gewesen zu sein. Selbstverständlich war ich das, denn die Kommune wollte vor allem die soziale Revolution, und die soziale Revolution ist, was ich mir am sehnlichsten wünsche.“ Sie verbrachte 20 Monate in der Verbannung auf der Inselgruppe Neukaledonien. Während ihres Zwangsaufenthalts wurde sie Zeugin der Gräueltaten und Massenmorden, die der französische Imperialismus an den Indigenen verübte. Als es dort einmal zu einem Sklavenaufstand kam, solidarisierte sich Louise Michel mit den Aufständigen. Nach ihrer Begnadigung kehrte sie nach Paris zurück. Durch zahlreiche Vorträge und ihre aktive Parteinahme für die Rechte der ArbeiterInnen und Frauen wird sie zu einer der bekanntesten Vertrete-rinnen des Anarchismus. Ihr offensives öffentliches Auftreten und ihr starkes Klassenbewusstsein rief natürlich auch politische Gegner auf den Plan: 1888 wurde sie von einem kaisertreuen Katholiken mit zwei Schüssen am Kopf verletzt. Und im Vorfeld einer 1. Mai-Mobilisierung in der französischen Stadt Lyon wird sie von den Staatsbehörden als geistesgestört in einer Nervenheilanstalt festgehalten und zwangspsychiatriert, nachdem sie inspirierende Vorträge hielt. Trotz der Angriffe, die sie durchzustehen hatte, lies sie sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen. Obwohl sie keine Gelegenheit ausgelassen hatte, im Kampf zu sterben, erreichte sie mit 75 Jahren eine hohes Alter in der damaligen Zeit. Als sie 1905 starb, begleiteten sie über 120 000 Menschen auf ihrem letzten Weg zum Friedhof.

Rosa Luxemburg

Ähnlich wie Louise Michel sprach sich Rosa Luxemburg vehement gegen den in Europa verbreiteten Monarchismus aus und warnte vor dem Kapitalismus. Als ehrgeizige, öffentliche Kritikerin des Revisionismus, also jener Strömung innerhalb der SPD, die annahm, der Kapitalismus sei nicht durch eine soziale Revolution zu überwinden, sondern durch Reformen allmählich zu verbessern, zog sie die deutsche Sozialdemokratie in ihren Bann. Sie wurde auch international bekannt und war die wichtigste Repräsentantin antimilitaristischer und internationalistischer Positionen der SPD. Mit all ihrer Kraft versuchte sie, den Weltkrieg, der dann von 1914 bis 1918 tobte, zu verhindern, was sie zum endgültigen Bruch mit der SPD veranlasste, die die Kriegsmobilisierung unterstützte. Zur Zeit der Novemberrevolution 1918 wurde Luxemburg aus einer Haftstrafe entlassen und mit Anhängern, unter anderem Karl Liebknecht, gründete sie den sogenannten „Spartakusbund“.

Im Januar 1919 riefen Karl Liebknecht und sie zu von der KPD angeführten Massendemonstrationen gegen die SPD-Regierung in Berlin auf. Dieser sogenannte „Spartakusaufstand“ machte Rosa Luxemburg zum Regierungsfeind. Am 15. Januar 1919 nahmen faschistische Freikorps, die über genaue Steckbriefe verfügten und die Verfolgung der SpartakistInnen und die Anführer des revolutionären Aufstands organisierten, sie und Karl Liebknecht in einer Wohnung in Berlin fest und brachte sie auf grausame Weise um. Sie wurde an diesem 15. Januar 1919 von Mördern in Uniform erschlagen – Leuten, die zu jenen Kreisen gehörten, die später offen die Machtübernahme der Nazis unter – stützten. Doch sie ist nicht umsonst gestorben und bleibt uns als Märtyrerin der Novemberrevolution in Erinnerung. Als sie starb, nahmen eine Millionen Menschen an ihrer Beerdigung teil, um ihr die letzte Würde zu erweisen, die die Faschisten versuchten ihr zu nehmen. Und auch heute noch ist ihr Todestag ein wichtiger Gedenktag für Revolutionäre aus der ganzen Welt.

Frauen schreiben Geschichte

Louise und Rosa eint mehrere Dinge. Beide waren Frauen mit einem dezidierten Klassenstandpunkt, die sich offen gegen die Regierung und die kapitalistische Ausbeutung aussprachen aus. Ihre anti-kolonialen bzw. anti-militaristischen Forderungen rückten außerdem den internationalen Befreiungskampf in den Vordergrund. Beide kämpften mit Vorurteilen gegenüber Frauen, die eine wichtige öffentliche Rolle einnahmen und die bis weit in linke Kreise hinein verbreitet waren. Beide versuchte man durch mehrere Gefängnisstrafen zu zermürben. Und beide blieben standfest in ihren Forderungen und schafften es, Hundert-tausende zu bewegen. Die HERRschende Geschichtsschreibung, und die Betonung liegt hier auf Herr, versucht oftmals, die Bedeutung von einzelnen Frauen oder gar von ganzen Frauenbewegungen zu untergraben. Wir haben jedoch ein unglaubliches revolutionäres Potenzial, dessen wir uns bewusst werden sollten und welches wir uns mit der Verkörperung von Louise Michel und Rosa Luxemburg in Erinnerung rufen wollen.

Louise Michel und Rosa Luxemburg traten damals, so wie wir heute, ein Erbe an von einem tausende von Jahre alten Kampf von Frauen gegen Patriarchat, Faschismus und Kapitalismus: An-gefangen von den Amazonen, die gegen die neu entstehenden patriarchalischen Staaten kämpften, über den Widerstand und der klandestinen Organisierung von sog. Hexen im Mittelalter und den Tausenden, die im Kampf gegen das faschistische Europa starben, bis hin zu den Wellen der europäischen Frauenbewegungen. Außerhalb von Europa blicken wir mit Ehrfurcht auf die Frauen, die für Selbstbestimmung und gegen den Imperialismus in Palästina und Kurdistan kämpfen, sowie auf diejenigen, die ihr Land und ihre Natur in Amerika und in Afrika verteidigen und die Frauen, die in Indien und anderen Teilen Asiens gegen Ausbeutung und Feminizide kämpfen.

Frauen der Welt, organisiert euch!

Wir glauben, der einzige Weg, um die Gesellschaft von Patriarchat, Kapitalismus und Faschismus zu befreien, ist die lokale Selbstorganisierung von uns Frauen in einem gemeinsamen, internationalen und revolutionären Kampf –außerhalb des Staates. Der Liberalismus hat den Kampf der Frauen in das kapitalistische System integriert, um seine Legitimation nicht zu verlieren – und er wird versuchen, ihn noch weiter zu integrieren. Wir sehen also, dass wir uns nicht auf die Gunst der Politik des Staates und seines Parlamentarismus für unsere Befreiung verlassen können. Das System hängt von unserer Ausbeutung ab und wird uns nicht befreien. Genauso wir erwarten dabei nicht, dass die Geschlechterbefreiung automatisch mit der Zerstörung der Klassengesellschaft und des Staates kommt. So funktioniert das Patriarchat nicht. Feminismus und die Überwindung des Patriarchats muss von vornherein elementarer Bestandteil unseres revolutionären Kampfes sein.

Der Kampf für unsere Freiheit beginnt jetzt, hier, mit uns, indem wir uns unserer Unterdrückung bewusst werden, uns selbst organisieren, Selbstverteidigungsstrukturen schaffen und gleichberechtigte Beziehungen aufbauen, die fähig sein werden, die patriarchale Mentalität, die uns allen aufgedrückt wurde, zu überwinden.

Rosa Luxemburg und Louise Michel – Unvergessen.

Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben!

Für eine befreite Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Jugend Offensive
Proletarische Autonomie – Magdeburg

[15 Jan 2021] PAM: Gegen Faschismus auf allen Ebenen – Widerstand damals und heute!

Aufruf der Proletarische Autonomie Magdeburg zur Vorabend-Demonstration am 15. Januar 2021 in Magdeburg

Gegen Faschismus auf allen Ebenen – Widerstand damals und heute!

Am 16. Januar 1945 wurde die Stadt Magdeburg von alliierten Luftangriffe fast vollständig zerstört. Deutsche Nationalisten, und damit meinen wir Neonazi-Gruppen als auch bürgerliche Parteien wie die AfD, machen es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe, sich selbst als Opfer darzustellen. Sie versuchen, die Geschichtsschreibung entsprechend zu manipulieren. Dabei erwähnen sie natürlich nicht, dass es die Nazis selbst waren, die Europa in eine faschistische Folterhölle für Millionen von Menschen verwandelten. Doch so wie wir hier heute stehen, um den Faschisten Einhalt zu gebieten, gab es auch schon damals Widerstand in Magdeburg.

Da gab es zum Beispiel den Angriff auf die Wagenkolonne Hitlers. Dieser tourte 1932, vor den Reichstagswahlen durch die Weimaer Republik und sollte in der Stadthalle zu mehreren Tausend MagdeburgerInnen sprechen. Doch seine Anreise wurde von Steinewerfern behindert – denn auch sie waren pappesatt. Dann war da der Sportler Reinhold Julius, der am 1. Mai 1933 auf einem Sportplatz in Fermersleben die rote Fahne hisste und dafür wegen Hochverrats zu Tode verurteilt wurde. Wir vergessen auch nicht Gerhard Steinig, der nach der Machtergreifung Hitlers in der nun verbotenen KPD weiter arbeitete und Flugblätter für den Widerstand erstellte. Auch Wilhelm Bahnik war ein Kommunist aus Magdeburg. Er schloss sich allerdings den InternationalistInnen in Spanien an, um dort gegen den Faschismus zu kämpfen. Die deutschen InternationalistInnen, die in Spanien kämpften, kämpften nicht nur gegen Franco, sondern auch gegen das faschistische Regime in ihrem eigenen Land. Zuletzt bleibt uns noch Clara Schellheimer in Erinnerung, die zusammen mit anderen Verbündeten und ihrem Partner eine Widerstandsgruppe gegen Hitler aufbaute.

Mit der Befreiung Europas von Hitler lies sich der Faschismus allerdings nicht gänzlich besiegen. Im Gegenteil. Die faschistische Ideologie ist nie verschwunden und findet sich heute in großen und strukturierten Netzwerken wieder, die teilweise im Staatsdienst stehen. Zu nennen ist in dieser Hinsicht ein Lehrer, der in der rechtsterroristischen Gruppe Nordkreuz aktiv war, die Teil des faschistischen Hannibalnetzwerks ist und sich ganz konkret auf den Tag einer faschistischen Machtübernahme vorbereitete. Oder ein Polizeibeamter in der Gruppe S, die Mordanschläge auf politische GegnerInnen und MuslimInnen plante. Oder das Netzwerk rechter Elitekämpfer um das KSK. Wie wir beim NSU-Komplex gesehen haben, spielten der Verfassungsschutz und der Staatsapparat auch bei diesen Netzwerken die Rolle des Unterstützers oder Vertuschers. Zuletzt ließen uns die Waffenfunde in Österreich, die für eine rechtsextreme Miliz gedacht waren, erschauern. Diese Auflistungen machen deutlich, dass die faschistische Ideologie nicht mit der gerichtlichen Verurteilung oder dem Tod von rechten Attentätern, wie denen in Halle, Hanau oder Kassel verschwindet. Denn all das sind keine Einzelfälle. Es handelt sich um eine Ideologie, die tief im Staat und seinen Institutionen verwurzelt ist – und mal mehr oder weniger sichtbar in der Gestalt von PolitikerInnen oder Parteien zum Ausdruck gebracht wird.

Es wird also deutlich, dass wir den antifaschistischen Selbstschutz heute schon aufbauen müssen. Als Gruppen und Personen, die einen politischen Anspruch formulieren, sowie eine revolutionäre Praxis anstreben, sind wir die ideologischen Erben von bisherigen freiheitlichen und politischen Widerstandsbewegungen gegen den Faschismus. Wir müssen uns und die Gesellschaft von unten organisieren und andere Werte entwickeln, die der faschistischen Ideologie entgegenstehen. Als Teil der Unterdrückten müssen wir unseren Mitmenschen klar machen das der Faschismus keine Lösung ihrer Probleme darstellt, sondern im Gegenteil ein Teil des Klassenkampfes von Oben ist und uns noch weiter spalten soll. Ein freies Leben wird uns nicht geschenkt. Und eine freie Gesellschaft entsteht nicht von allein. Wir müssen dafür kämpfen.


Auf die Straße gegen Faschismus
Kein Vergeben, kein Vergessen
Proletarische Autonomie aufbauen!

Allgemein Aufruf zur Demonstration: http://de.indymedia.org/node/123639