Repression, Rechtsruck und Aufrüstung entgegentreten!

Ein Jahr nach dem G20-Gipfel 2017 und den erfolgreichen Protesten und Kämpfen gegen diesen befindet sich Deutschland im Sicherheits-Wahn. Wo es nur geht wird aufgerüstet und mit Verboten und Überwachung das alltägliche Leben eingeschränkt. Der neue Innen- und Heimatminister Horst Seehofer hat bereits angekündigt, dass es noch im laufenden Jahr zu massiven Angriffen auf die Grund- und Freiheitsrechte aller kommen wird. Das vor wenigen Wochen in Bayern beschlossene neue „Polizeiaufgabengesetz“ soll dabei als Schablone für die neuen Gesetze in allen Bundesländern dienen. Die neue Qualität liegt darin, dass hiermit fundamentale Rechtsgrundsätze außer Kraft gesetzt werden: So wird die Polizei durch das Konstrukt der „drohenden Gefahr“ ermächtigt, Menschen ohne Gerichtsbeschluss und nur aufgrund von Vermutungen einzusperren. Damit wird Polizeiwillkür rechtlich legalisiert. Der Ausnahmezustand, der angeblich gegen den Terror eingeführt wurde, wird sich nun gegen jede Störung des kapitalistischen Alltags und damit auch jede BürgerIn richten. Parallel dazu werden die Rüstungsausgaben um dutzende Milliarden erhöht und sollen in den kommenden Jahren weiter steigen. Das kapitalistische System bereitet sich präventiv auf kommende Krisen vor.

Die Hetze in Politik und Medien gegen jegliche linke und fortschrittliche Politik hat ein ungeheures Ausmaß erreicht. Nicht zuletzt auch durch die Öffentlichkeitsfahndung der sogenannten SoKo „Schwarzer Block“, welche mehr als 200 Menschen einer öffentlichen Hetzjagd preisgab. Kein Zufall – gerade jetzt, wo offenbar wird, dass das kapitalistische System immer weniger funktioniert und immer weniger Menschen nützt und eine Alternative geschichtlich möglich und nötig ist wie nie zuvor. Gleichzeitig kümmert sich niemand um die hunderten untergetauchten Neonazis, die tausenden legal bewaffneten Faschisten und die hunderten von rassistischen und ausländerfeindlichen Angriffe auf Menschen und Unterkünfte. Jetzt geht es darum, den zunehmenden autoritären, rassistischen und fremdenfeindlichen Bewegungen in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen.

Um ein deutliches Zeichen gegen Repression, Rechtsruck und Aufrüstung zu setzen, rufen wir zum Jahrestag des G20-Gipfels zu bundesweiten Aktionstagen vom 2.-8. Juli auf. Seit kreativ und zeigt durch vielfältige Aktionen, Kundgebungen, Graffiti, Banner und vieles mehr, dass wir diese Angriffe auf unsere Rechte und Freiheiten nicht kampflos hinnehmen werden. Ganz im Gegenteil, braucht es eine starke Bewegung gegen Krieg, Faschismus und Kapitalismus und für andere Verhältnisse, die nur jenseits davon möglich werden!

Aufrufende Gruppen (Stand 19.06.):

Kommunistischer Aufbau

Kommunistische Jugend

Proletarische Autonomie Finsterwalde

Proletarische Autonomie Magdeburg

Siempre*Antifa Frankfurt

PAM: Grußbotschaft zur Eröffnung des kurdischen Zentrums in Magdeburg am 16.6.18

Liebe GenossInnen und Genossen,

wir von der Proletarischen Autonomie Magdeburg freuen uns sehr hier bei der Eröffnung des kurdischen Zentrum dabei zu sein und wünschen euch viel Erfolg bei eurer Arbeit.

Wir finden es sehr wichtig, dass die revolutionäre Bewegung eigene Räume und Strukturen entwickelt, um eigene Ideen und Bedürfnisse umzusetzen.

Wir begrüßen auch die Entwicklung des letzten Jahres hin zu einer gemeinsamen Bewegung von Teilen der Magdeburger Linken und freuen uns ein Teil davon zu sein.

Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Kämpfe verbinden, um eine Gegenmacht von unten zu entwickeln gegen diejenigen die uns Unterdrücken und Ausbeuten. Die Krieg und Folter über die Erde bringen. Wir stehen hinter den Forderungen der kurdischen Bewegung und fühlen die Schmerzen des kurdischen Volkes. Auch deswegen unterstützen wir die Arbeit und wollen uns bei denen bedanken die zahlreiche Stunden geopfert haben um dieses Zentrum aufzubauen.

Wir wünschen dem Zentrum und den Menschen die es aufgebaut haben oder es nutzen viel Erfolg, sowie eine produktive und schöne Zeit.

Wollen diese Chance auch nutzen, um alle politischen Gefangenen weltweit zu grüßen und die Menschen die sich hier versammelt haben an ihre Situation erinnern. Allein in der BRD sitzen zahlreiche KurdInnen in Gefängnissen, weil sie Teil der kurdischen Befreiungsbewegung sind und hier in Deutschland gegen den Faschismus der AKP kämpfen. Doch der deutsche Imperialismus unterstützt den türkischen Faschismus nicht nur im Kampf gegen das kurdische Volk, sondern nutzt den Paragraphen 129b auch für die Verfolgung vieler anderer internationaler FreiheitskämpferInnen. Ein Beispiel hierfür ist der Prozess gegen Musa Asoglü in Hamburg.

Wir sehen die Eröffnung dieses Zentrums als Stärkung der Bewegung der Menschlichkeit im Kampf gegen die Unmenschlichkeit in unserer Gesellschaft.

Wir wünschen euch allen noch einen schönen Tag und viel Kraft, Freude und Erfolg in eurem Arbeiten und Kämpfen!

Knastkämpfe in Italien der 1970er und Anfang der 1980er Jahre (Teil 2)

Wie wir im ersten Teil herausgearbeitet haben, intensivierten sich die Knastkämpfe in Italien Ende der 1960er vor dem Hintergrund der Aufbrüche der sogenannten 68er- Bewegung. Anfang der 1970er Jahre steigerten sich diese Kämpfe für eine Reformierung der Knastgesetze erneut und bekamen einen immer kollektiveren Ausdruck. Die dafür ausschlaggebenden Faktoren sind unter anderem in den Inhaftierungen vieler kämpfender StudentInnen und Militanter bewaffneter Gruppen, sowie der sich daraus ergebender Teilnahme dieser an den Knastkämpfen zu suchen. Die gefangenen Linken brachten ihre Ideen und Reflexionen für eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft mit ein. Aus dieser solidarischen Auseinandersetzung sollte eine explosive Mischung entstehen, durch welche die Eingekerkerten noch intensiver für ihre Rechte als Gefangene ProletInnen und für eine solidarische Gesellschaft kämpften. In den großen Knästen, in denen die Konzentration von Gefangenen am höchsten war, wurden gemeinsame Positionen erarbeitet, die dann auf die Knäste im ganzen Land überschwappten. Diese Entwicklung wurde von revolutionären Kräften außerhalb der Knäste, wie „Lotta Continua“ (der Kampf geht weiter) und „ Soccorso Rosso“ (Rote Hilfe) unterstützt. Die genannten Gruppen entfalteten intensive Diskussionen und eine gemeinsame Praxis mit den haftentlassenen extralegalen ProletarierInnen, was z.B. zur Gründung von Zeitschriften führte, welche die Knastkämpfe und die Positionen der Gefangenen thematisierten und eine große Verbreitung innerhalb der Linken erreichten.

Zu Beginn setzte die Gefangenenbewegung auf „legale“ Forderung, wie Reformen und Amnestien. Der Staat und die Gefängnisleitungen regierten auf diese ausschließlich mit Gewalt und Unterdrückung. Sie hatten keinerlei Bereitschaft zum Dialog. Anderes war auch nicht zu erwarten. Reagierte der Staat und seine Repressionsorgane schon auf Forderungen der ArbeiterInnen (draußen) mit Bomben und allen möglichen Formen des Staatsterrorismus, fällt es nicht schwer zu erahnen, wie auf die berechtigten Forderungen der Gefangenen geantwortet wurde.

Als 1971 die großen Knäste, welche 1969 von den Eingekerkerten zerstört wurden (wie z.B. in Turin) wieder in Betrieb genommen wurden, begannen die dort Inhaftierten diese erneut zu zerstörten. Diese Revolten weiteten sich nun auch auf kleinere Knäste in den Provinzen aus.

Die Gefangenen begannen sich in kleinen Gruppen zu organisieren. Die Zusammensetzung dieser Gruppen hing von der Aufteilung in den Gefängnissen durch die zuständigen Richter ab. In diesen Strukturen begannen die gefangenen ProletarierInnen politische, soziale und kulturelle Analysen zu entwickeln. Dies war die Geburt der Studiengruppen und Selbstorganisierungen der Gefangenen, welche die kommenden Kämpfe initiierten. Durch die schon erkämpften Rechte war es jetzt auch möglich viel Literatur die früher in den Knästen verboten war zu lesen, zum Beispiel Bücher und Texte der schwarzen Befreiung (Black Power , Black Panter, Malcom X , Georg und Johnatan Jackson) oder Ho Chi Min, Giap aber auch Guevara, Mao Tse-tung und Frantz Fanon. Gleichzeitig entwickelten sich im Gefängnis von Perugia rege Diskussionen über Theorie und Praxis einer Stadtguerilla, welche für die Interessen des extralegalen und gefangenen Proletariats kämpfen sollte. Die Pantere Rosse (Rote Panter) wurden geboren. Als diese Erfahrung sich mit der revolutionären Bewegung von Neapel vereinte, erblickte die NAP das Licht der Welt. Die „Nuclei ArmatiProletari „ (Bewaffnete Proletarische Zellen) war eine bewaffnet kämpfende Gruppe, die von 1974 bis 1977 außerhalb, wie innerhalb der Gefängnisse operierte (dazu mehr im kommenden Beitrag: „Exkurs NAP“). Die NAP ging nach 1977 in den Roten Brigaden (BR) auf.

Der Eintritt in die BR basiert auf den vielen gemeinsamen Erfahrungen und Kämpfen, auf theoretischen und praktischen Diskussionen der GenossInnen beider Organisationen drinnen und draußen.

Im Jahr 1973 nehmen mittlerweile so viele Inhaftierte an den Kämpfen teil, dass der italienische Staat darauf mit dem berühmten „Tanassi- Henke Rundschreiben“ reagiert, welches Sondereinheiten des Militärs für die Niederschlagung der Aufstände und Revolten erlaubt. Die Forderungen der Gefangenen blieben nach wie vor die Änderung veralteter Paragraphen (oft noch aus der Zeit des Faschismus), Schluss mit jeder Form von Zensur der Post, Zeitschriften und Bücher, Wahlrecht, Recht auf Sexualität usw.

Ebenfalls im Jahr 1973 entsteht im Turiner Knast die Plattform der Gefangenen, deren Positionen die ganze italienische Gefängniswelt aufrütteln wird. Hier wurden auch die neuen Kampfformen erarbeitet, wie totaler Streik der Knastarbeit, Besetzung und Verteidigung der Höfe nach den „Freistunden“, Verweigerung bei Gerichtsprozessen zu erscheinen usw. Die Zerstörung des Gefängnisinventares bleibt der am meisten verbreitete Protest, ist sie auch Ausdruck der instinktiven Ablehnung des ganzen Knastsystems mit all seinem Leid.

Sehr wichtig waren auch die Bildung von Kommissionen aus Delegierten aller Knastsektionen, sowie der Austausch mit revolutionären und radikalen, linken Organismen außerhalb der Gefängnisse, um diese in gemeinsame Kämpfe zu involvieren.

Die Gefangenenbewegung konsolidierte sich in den Gefängnissen und auch nach außen entwickelten sich stabile Beziehungen zu großen und kleinen Viertelkomitees, Fabrikversammlungen, außerparlamentarischen Gruppen, politischen Kollektiven, Kulturzirkeln, sowie einzelnen Genossen und Genossinnen. Auch das Theaterkollektiv „La Comune“ aus Mailand unterstützte politisch und finanziell die Bewegung.

Auch die Repression steigerte sich in dieser Zeit immer mehr, bis im Februar 1974 mit Maschinengewehren auf Gefangene geschossen wurde, die aus Protest auf ein Dach gestiegen waren und dieses besetzt hielten. Der 20 jährige Giancarlo del Padrone starb sofort und weitere junge Gefangene wurden schwer verletzt. Nur 3 Monate später führte die harte Haltung des Staates gegenüber der Gefangenenbewegung und deren Forderungen zu weiteren Toten. Als in Alessandria drei Gefangenen Geiseln nehmen, stürmt eine Sondereinheit der Carabinieri den Knast, tötet 2 Gefangene und verletzt einen weiteren Gefangenen schwer. Bei dieser Aktion sterben außerdem 5 Geiseln und weitere 14 Geiseln wurden verletzt. Während die Exzesse an den Gefangenen nicht auf diese 2 Episoden beschränkt blieben und weiter gingen, begannen Politiker damit Dialogbereitschaft zu heucheln. Auch dies blieb eine hinterhältige Methode des Staates, denn kurz vor Besuchen dieser Politiker in den Anstalten wurden die Avantgarden der Kämpfe zwangsverlegt. Doch die Gefangenen lassen sich auf dieses schmutzige Spiel nicht ein. Durch kollektive, solidarische Aktionen erzwingen sie Rückverlegung ihrer rebellischen „Kollegen“.

 

Für jeglichen Dialog, hätte die repressiven Maßnahmen seitens des Staates aufhören müssen, aber das passierte zu keinem Moment. Wir können also sehen, wie die Haltung der Gefängnisleitungen und des Staates auf dem politischen Niveau hinterhältiger wurden und auf dem militärischen Niveau harter und blutiger.

Die Kämpfe der Gefangenen radikalisieren sich und die Guerilla greift ein

Nachdem den Gefangenen immer klarer wurde, dass sie mit den bisherigen Methoden keine wesentliche Verbesserung ihrer Lage erreichten und angesichts der hohen Strafen, stellt sich die Frage nach Erweiterung der Kampfformen. Die Gefangenen waren nicht weiter gewillt, sich kampflos massakrieren zu lassen. Der Punkt auf den sich die Diskussion einigte war die Wiederaufnahme der Kämpfe, in enger Zusammenarbeit mit den politischen freundlich gesinnten Gruppen außerhalb der Knäste und mit den politisch-militärischen Kräften der Guerilla.

Im Oktober 1974 verüben die NAP ihre erste Aktionen in dem sie Gefängnisse mit Propaganda- Aktionen angriffen. Dabei wurden Autos mit Megafonen präpariert und diese vor den Gefängnissen in Mailand, Rom und Neapel platziert, eine Botschaft abgespielt und anschliessend die Fahrzeuge zur Explosion gebracht. In besagter Botschaft hieß es unter anderem: „Wir haben keine Alternative entweder kämpfen und revoltieren oder langsam verrecken in den Gefängnissen, Ghettos, Irrenhäuser, in die uns die bürgerliche Gesellschaft sperrt …“ Diese ersten Aktionen der NAP und ihre Propaganda erweckten sofort Sympathien bei dem gefangenem und extralegalem Proletariat. Das ganze geschah in Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Kämpfe innerhalb der Knäste. Die Gefangenenkämpfe bekamen andere Formen als in den Wellen zuvor. Konzentrierten sich die Aktionen der Eingeknasteten bis dahin auf Sachbeschädigungen und symbolischen Protest und eben nicht auf Angriffe auf Direktoren und Schließer, änderte sich dies. Die Verantwortlichen dankten es den Gefangenen eh nur mit Massakern und Schießbefehl. Wärter, die dieses brutale Spiel nicht mitspielten, also unmenschliche Befehle verweigerten, wurden umgehend suspendiert und ausgewechselt. Immer häufiger kam es nun zu Geiselnahmen, manchmal auch „nur“ um sich in Knäste nahe der eigenen Familie verlegen zu lassen. Knüppelhiebe der Wärten wurden ab jetzt mit Messerstecherei der Gefangenen beantwortet. Die direkten körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Anstaltspersonal und Eingekerkerten wurden zum Alltag.

Diese Radikalisierung der Kämpfe passierte entgegen der Absprachen zwischen Gefangenenbewegung und den politischen Strukturen draußen. Die gefangenen ProletInnen waren es einfach müde, zum Krüppel geschlagen zu werden für selbstverständliche Forderungen, wie Ende des Eimers als Toilette, oder ein Ende der Zwangsfixierungen in den sogenannten Bunkern (Bestrafungszellen). Die beschriebene Entwicklung hatte zur Folge, dass die einst starke Unterstützung der Bewegung außerhalb der Gefängnisse immer mehr abnahm. Nur die Guerilla verstärkte ihren Support für das gefangene Proletariat.

Die Erstürmung des Gefängnisses Casale Monferrato im Piemont durch die Roten Brigaden, bei der sie einen ihrer gefangenen Militanten befreite beflügelte die Phantasie und den Kampfeswillen vieler Gefangener. Es folgten immer mehr (Massen-)Ausbrüche und Befreiungsaktionen.

Der italienische Staat reagiert ab 1977 auf den Kampfzyklus der Gefangenen, ähnlich wie andere NATO- Staaten mit einer differenzierten Strategie der Spaltung der Gefangenenbewegung. Vorbild dieser Strategie waren die Counter- Insurency- Programme der USA, mit welcher diese schon die Black- Power- Bewegung und andere revolutionäre Organisationen der US- amerikanischen Linken innerhalb und außerhalb der Knäste zerschlagen hat. Ziel dieser Strategie war es unter anderem die politischen und rebellischen Gefangenen von der Masse zu trennen und gesondert zu inhaftieren. Der Einfluss der Revolutionäre und Rebellen auf die anderen Gefangenen sollte unterbunden werden. Entsprechend wurden Sondergefängnisse eingerichtet. Hier wurden die Kampfavantgarden, Gefangene der Guerillaorganisationen aber auch Gefangene, deren die Flucht gelang oder es auch nur versuchten, konzentriert. In diesen Knästen herrschten von Anfang an harte Bedingungen und eine Isolierung nach außen, um die Gefangenen zu brechen und ihre politischen Ideale zu zerstören. Diese Sondergefängnisse wurden von schwerbewaffneten (Kriegswaffen) Carabinnieri mit gepanzerten Fahrzeugen patrolliert.

Die sogenannte Operation „Camoscio“ wurde von General Dalla Chiesa geleitet und vom damaligen Minister Andreotti persönlich überwacht.

 

Die Verantwortlichen genossen die Unterstützung aller politischen Institutionen und hatte von Anfang an das Ziel mit allen Mitteln die Bewegung der Gefangenen zu zerstören und im Besonderen die gefangen genommenen Guerilleros zu brechen. Es waren die Gefangenen der NAP, welche die neuen Sonderknäste bzw. Sonderabteile, konkret auf der Gefängnisinsel Asinara einweihten. In Asinara waren die „Hafträume“ nicht größer als Einzelzellen, doch waren in ihnen 3-4 Gefangene eingepfercht. An den Fenstern waren zusätzlich zu den Gittern sogenannte Sicherheitsbleche angebracht, durch deren kleine Löscher nicht nur kein Licht in die Zellen kam, sondern dort auch keine Luft zirkulieren konnte. Es herrschten also sehr harte Bedingungen.

Im selben Jahr kam es zum Prozess gegen AktivistInnen der NAP in Neapel. Der Prozess war von harten Kämpfen, vor allem in den Städten begleitet. Es kam zu Demos in offener Unterstützung des bewaffneten Kampf, Massenangriffen auf Zeitungsniederlassungen, täglichen und harten Konfrontationen zwischen Angeklagten und Bullen in Gerichtssälen und Sicherheitszellen. Die Prozesse waren überfüllt aus Sympathie für die Angeklagten. Hunderte UnterstützerInnen wurde verhafte.

Die NAP griff in diese Kämpfe mit der Aktion gegen Alfonso Noce, Direktor der Gefängnissicherheitsdienste in Lazio (Region um Rom) mit ein. Bei dem Angriff starben neben zwei Bullen, der NAP- Militante Martino Zicchitella. Während des Prozesses befreiten die NAP darüber hinaus zwei ihrer mitangeklagten Militanten aus dem Frauenknast in Pozzuoli.

Nach diesem Gerichtverfahren wurden alle Angeklagten in den Sonderknast Asinara verlegt.

 

Fortsetzung folgt

PAF: Interview vom Infoladen „Black-Mask“

Wer sind Wir?
Wir sind ein kollektiver Zusammenschluss von anarchistisch – kommunistisch geprägten  jungen Menschen aus Finsterwalde. Wir sehen uns alle mit der ArbeiterInnenklasse verbunden, sowie mit allen sozialrevolutionären und antipatriachalen Kämpfen auf der ganzen Welt.

Seit wann gibt es Uns?
Uns gibt es jetzt schon mehrere Jahre, im September 2014 eröffneten wir den Infoladen „Black-Mask“ in der Oscar-Kjellberg-Straße 28. Vorher existierte der Infoladen im „Spätkauf & Infoladen Kollektiv“ welches 2012 in der Langen Straße gegründet wurde.

Was kann man sich unter dem Infoladen vorstellen?
Der Infoladen ist im Grunde ein sozialer Treffpunkt für Gruppen aus verschiedenen  Spektren aus der politischen Widerstandsbewegung, Menschen aus der Nachbarschaft, teilweise geflüchtete Menschen und vor allem Jugendliche. Der Infoladen ist aber auch ein Anlaufpunkt, um sich politisch weiterzubilden und um neue Menschen kennenzulernen, die dieselben Ziele verfolgen.

Warum der Name „Black-Mask“?
Wir haben uns bei dem Namen von der indigenen Befreiungsbewegung in Chiapas – Mexiko, den Zapatisten inspirieren lassen.  Für sie ist die Maske nicht nur ein nützliches Werkzeug zum Selbstschutz, sondern auch ein Symbol gegen die Personalisierung ihres Kampfes. Hinter der Maske kann jeder unterdrückte Mensch stecken, sinngemäß sagen sie

„…wenn ihr sehen wollt wer hinter der Maske versteckt ist, schaut in einen Spiegel und seht euch Selbst an…“

Für uns ist die Idee einer besseren Welt wichtig und diese Idee darf nicht von einzelnen Menschen abhängig sein.

Was gibt es bei Uns und wann haben Wir geöffnet?
Bei Uns im Infoladen „Black-Mask“ bekommt ihr aktuelle Zeitschriften und Bücher aus unterschiedlichen politischen Spektren. Aktuelle Flyer und Plakate, Revolutionsbedarf, Aufkleber und einiges mehr. Wir bieten euch aber auch die Möglichkeit, euch zu treffen und sich auszutauschen oder kleine politische Veranstaltungen durchzuführen. Wir haben für euch jeden Dienstag und Donnerstag von 16:30 Uhr bis min. 18:30 Uhr geöffnet.

Warum ein Infoladen in Finsterwalde?
Finsterwalde ist schon seit dem zweiten Weltkrieg eine antifaschistische Arbeiterstadt, welche sich 1945 durch Widerstandskämpfer teilweise selbst befreite. Die antifaschistische Widerstandsbewegung in Finsterwalde entwickelt sich bis heute immer weiter und prägte bisher viele ArbeiterInnen und Arbeitslose. Wir wollen mit dem Infoladen „Black-Mask“ einen öffentlichen Raum für all diejenigen bieten, die sich mit unserer Klasse verbunden fühlen, aber gleichzeitig bieten wir auch ein Rückzugsort. Mit Rückzugsort meinen wir einen Ort frei von Faschismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie, was in der heutigen Gesellschaft an öffentlichen Orten oft gang und gäbe ist.

 Was sind unsere Ziele und warum?
Wir wollen einen sozialen politischen Raum erschaffen, in dem wir als Unterdrückte zusammen kommen können, um uns auf Augenhöhe zu begegnen und miteinander über unsere Probleme ins Gespräch zu kommen. Außerdem wollen wir Infrastruktur zur Verfügung stellen, für Menschen die sich Treffen und Organisieren wollen. Am Wichtigsten aber soll der Infoladen ein Ort des Kampfes sein, in dem wir alle uns gemeinsam selbstorganisieren können gegen Patriarchat, Kapitalismus und Rassismus.

Kontakt und Informationsmöglichkeiten
Die aktuellsten Themen und Veranstaltungen findet ihr auch immer online unter:

  • proletarischeautonomie.noblogs.org
  • infoladenblackmask.noblogs.org

Den Infoladen „Black-Mask“ findet ihr in der Oscar-Kjellberg-Straße 28, 03238 Finsterwalde.
Ihr könnt uns aber auch unter folgender E-Mail Adresse erreichen:

  • infoladen-fiwa@riseup.net

Diskussionsbeitrag „neue sozialrevolutionäre Bewegung“

Nicht nötig ist’s nach Schritt und Takt gemeinsam vorwärts zu marschieren, erst wenn der Hahn der Flinte knackt, dann miteinander zugepackt und nicht den Nebenmann verlieren.“ E.Mühsam

Ohne große Umschweife wollen wir gleich in die Debatte einsteigen. Wir befürworten stark die seit einiger Zeit und momentan wieder verstärkt laufenden Diskussionen um eine Neuausrichtung von revolutionärer Politik und deren Organisierung bundesweit. Wir wollen diese Diskussion mitgestalten und unsere eigene Perspektive mit einfließen lassen. Dazu werden wir skizzenhaft auf einige Punkte eingehen und grob unsere Ideen wiedergeben, wie eine neue sozialrevolutionäre Bewegung und deren Praxis ansatzweise aussehen könnte.

Zuerst ein paar Worte zu uns und unserer Ausgangslage. Wir begreifen uns als Gruppe die spezifisch zum Thema Klasse arbeitet.

Unser strategischer Ansatzpunkt zielt auf die Schaffung und permanente Ausdehnung proletarischer Autonomie in allen Bereichen des Lebens, daher auf politisch- ideologischen, kulturellen, organisatorischen u.a. Ebenen.

Es geht uns darum, durch die Etablierung eigener revolutionärer Werte, Normen und Strukturen die Gegenmacht von unten Aufzubauen.
Durch das Stärken der eigenen Seite, soll das Kräfteverhältnis zwischen den Klassen dahingehend verschoben werden , dass die Bedingungen für eine offensive soziale Revolution geschaffen werden.
Wir sehen uns dabei nicht als Avantgarde oder Elite die im Auftrag vom revolutionären Subjekt agiert. Wir sind Teil der unterdrückten Klasse und streben eine Selbstorganisierung auf Augenhöhe an. Wenn wir uns den Auswertungstext des „Selber machen“ – Kongresses anschauen, würden wir uns zuerst in der dort formulierten Strömung der Politisierung unseres Alltages verorten. Wobei wir denken das es Falsch ist die anderen beiden Ansätze als Strategie zu benennen. Vielmehr sind es taktische Werkzeuge die im Moment falsch benutzt werden, zumindest hier in der BRD. Wir halten es für falsch, sich nun unter einer neuen Organisation zu sammeln. Dies wäre unserer Meinung nach der 3. vor dem 1. Schritt. Zu mal auch zu fragen wäre, ob die Gründung einer weiteren Organisation erstrebenswert ist. Vielmehr sollte sich doch eine Organisation aus den gemeinsamen Bedürfnissen vieler Gruppen und Personen entwickeln und organisch zusammen wachsen. Unser Gegenvorschlag wäre dementsprechend eine Plattform und eine Formierung als neue sozialrevolutionäre Bewegung.
Wir glauben, anders als einige TeilnehmerInnen des oben erwähnten Kongresses, dass es unumgänglich ist sich auf horizontaler Ebene untereinander zu organisieren und dies in allen Lebensbereichen.

Seien es die Grundbedürfnisse des Menschen wie Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf oder auch in kulturellen Belangen. Gegen die vertikale Organisierung die das System von Patriarchat, Staat und Kapital uns aufzwingt, muss ein vertikal ausgerichtetes Gegenmodell aufgebaut werden.

Dies denken wir ist Konsens.

Die Entwicklung dieses Gegenmodells muss unserer Meinung nach, von der erwähnten neuen sozialrevolutionären Bewegung ausgehen. Diese Bewegung gilt es gemeinsam aufzubauen. Verschiedene Gruppen mit verschiedenen ideologischen Ausrichtungen müssen zusammen kommen und eine gemeinsame Praxis entwickeln, welche nicht vom Kapitalismus vereinnahmt werden kann.

Es müssen die drei Hauptunterdrückungsmechanismen Sexismus, Rassismus und Kapitalismus unter der herrschenden Ideologie und Ökonomie analysiert werden. Dazu kommt noch der ökologische Faktor der die Menschheit bedroht und als erstes und am massivsten die Ärmsten der Armen trifft und bedroht.

Wir denken gerade in Anbetracht der rasant voranschreitenden Faschisierung auch in der westlichen Hemisphäre, dass wir als Revolutionäre im Herzen der imperialistischen Bestien, unserer Zeit mal wieder hinterherhinken.

Durch die Organisierung als Bewegung im Gegensatz zu einer legalen zentralisierten formellen Organisation, wird es unseren Gegnern außerdem erschwert uns zu zerschlagen.

Wie kann diese Bewegung entstehen?

Wir vertreten die Ansicht, dass die existierende politische Widerstandsbewegung sich unter gemeinsamen Prinzipien sammeln muss und sich innerhalb einer Plattform welche durch diese gemeinsamen Prinzipien definiert ist, unterschiedliche Strukturen, formelle, spezifische und informelle Organisationen/Gruppen, anarchistische und kommunistische Strömungen und Ansätze, ergänzen, gegenseitig befruchten, miteinander diskutieren und sich weiterentwickeln müssen um dadurch der bestehenden Zersplitterung entgegenzuwirken.

Die Aufgabe der Bewegung ist also vordringlich, unsere verschiedenen Kämpfe zu einen und eine Massenbasis zu erlangen. Wir wollen alle Menschen vernetzten die nicht mehr unter der Herrschaft des Patriarchats, Faschismus/Kapitalismus, Kolonialismus/Imperialismus leben wollen.

In der BRD existieren viele gut arbeitende spezifische Gruppen/Organisationen aber es wird sich kaum aufeinander bezogen bzw. es gibt keine gemeinsame Plattform. Dies muss sich ändern, durch die Erarbeitung einer gemeinsamen Grundlage kann eine fortgeschrittene Organisierung erlangt werden. Dabei darf auf keinen Fall versucht werden Andere zu vereinnahmen. Die Akzeptanz der unterschiedlichen Aktionsformen muss eine unserer Grundlagen sein. Aussagen wie nach dem G20 darf es in dieser Form auf keinen Fall wieder geben. Das bezieht sich nicht nur auf die Distanzierungen von den Kämpfen sondern auch auf die Denunziation der verschiedenen Arten von Organisierung.

Jegliche Beteiligung an der bürgerlich parlamentarischen „Demokratie“ lehnen wir grundsätzlich ab. Unser Bestreben geht in die Richtung einer außerparlamentarischen „Opposition“ die alle Spektren des antikapitalistischen Kampfes, alle Aktionsformen anwenden wird bzw. diese solidarisch respektiert.

Des weiteren denken wir, dass die Bewegung für alle Menschen offen stehen muss die sich mit der Plattform identifizieren können. Die Bewegung muss sich auf Grundlage von Einbeziehung und nicht durch Abgrenzung auszeichnen und funktionieren. Die Frage muss sein was uns eint und anhand dieser Punkte muss eine gemeinsame kämpferische Praxis entwickelt werden.

Praxis

Diese Praxis muss sich vor allem an den Orten wo wir kämpfen zeigen. Dies bedeutet für uns zum Beispiel der Aufbau von Rätestrukturen in unseren Umfeldern, dem Haus, der Straße und der Nachbarschaft. Das Entwickeln einer neuen Kollektivität die der Individualisierung des Systems entgegenwirkt und auch existenzielle Themen aufgreift wie z.B. Finanzierung und andere schon erwähnte Bedürfnisse betrachten wir hierfür als sehr wichtig. Aber auch die Aspekte der Selbstverteidigung dürfen nicht nur auf Antifaschismus herunter gebrochen werden.
Über die Praxis an unseren jeweiligen Kampforten müssen wir außerdem zu einer bundesweiten wenn nicht ,wie auch teilweise vorgeschlagenen, europäischen Ebene gelangen auf der unsere Praxis reflektiert und entwickelt werden kann. Einer unserer Gedanken dazu wäre einen weiteren Kongress zu veranstalten, der diesmal aber eine spezifischere Zielsetzung verfolgt und von Menschen durchgeführt wird die eine gemeinsame Plattform anstreben und diese dort ausformulieren könnten. Diese Plattform könnte auch die Keimzelle für eine bundes/europaweite Strategie sein. Generell sind wir der Meinung, dass es auch einen kämpferischen Ausdruckt braucht um wirklich einen kollektiven Bewegungsgedanken, nicht nur bei uns sondern auch bei den Menschen die wir erreichen wollen, zu entwickeln.

Internationalismus

Unserer Ansicht nach muss es eine Dialektik zwischen sozialrevolutionärem und antiimperialistischem Anspruch geben. Es muss also eine Verbindung zwischen den Kämpfen auf der Welt und der konkreten Realität hier vor Ort hergestellt werden.

Wir denken das ein Fokus auf den sozialrevoltutionären Kampf hier in der BRD und Europa gelegt werden muss. Natürlich ist die Unterstützung unserer kämpfenden GenossInnen und aller Unterdrückten der Welt wichtig und notwendig. Aber der Kampf mit den Menschen hier wurde , bis auf wenige Ausnahmen, jahrelang vernachlässigt. Die Menschen vertrauen uns Revolutionären nicht und verstehen uns oft auch nicht. Von daher ist die Arbeit mit den Menschen hier vor Ort unserer Meinung nach von Priorität. Wir wollen nicht falsch verstanden werden, auch wir sind in den antiimperialistischen Kämpfen unserer Zeit verwurzelt und beteiligen uns an ihnen, auch wir lernen zum Beispiel von Kurdistan, der Türkei, Südamerika oder Chiapas. Sowohl von den vermeidlich positiven Eigenschaften als auch von den vermeintlichen Fehlern. Aber die größte Unterstützung die wir leisten können ist der Aufbau eigener revolutionärer Prozesse.

Eine neue Kampfphase beginnen

Unsere Prinzipien haben wir zum größten Teil in diesem Text beschrieben, wie zum Beispiel einen Klassenstandpunkt, Geschlechterbefreiung, das Recht auf Selbstverteidigung, Organisierung auf Augenhöhe und Solidarität um nur einige zu nennen. Wir fordern Euch auf, diesen Text konstruktiv zu kritisieren und uns Eure Vorstellungen und Praxis- bzw. Organisierungsvorschläge zukommen zu lassen oder einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion zu formulieren. Wir wollen von Euren Ideen lernen. Lasst uns gemeinsam den Punkt „Mensch müsste dies und das tun“ überwinden. Es ist Zeit zu handeln und wir werden unsere Vorstellungen über revolutionäre Politik, also auch kritisch-solidarische Diskussionen, versuchen in der Praxis umzusetzen und fordern Euch auf uns dies gleich zu tun.

Proletarische Autonomie Magdeburg und Finsterwalde

Nach dem Verfassen dieses Textes ist ein Artikel des LCMagazines http://lowerclassmag.com/2018/04/kongress-der-kommunen/ herausgekommen in dem zu einem neuen Kongress aufgerufen wird. Wir werden uns diesem Aufruf anschließen und fordern alle auf die an einer neuen Organisierung interessiert sind dies auch zu tun.

PAM: 13.5.18 Vollversammlung im Infoladen

Am 13.5.18 wird es um 14uhr die Vollversammlung des Infoladens geben. Es wird darum gehen wie die 2. Phase des Kampfes um den Infoladen aussehen kann und was unsere konkrete Vorstellungen dazu ist.

PAF: Kranzniederlegung zum 73. Jahrestag der Befreiung der Stadt Finsterwalde vom Hitlerfaschismus am 24.April 2018

Anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung der Stadt Finsterwalde durch die Truppen der Roten Armee und den Antifaschistischen Widerstandskämpfern fanden wir uns am ehemaligen VVN Denkmal der Stadt Finsterwalde zusammen, um diesem ehrwürdigen Ereignis zu gedenken. Es wurde ein Kranz mit der Aufschrift  “ Zum Gedenken der Opfer von Faschismus und staatlichen Terror “ niedergelegt. Dazu noch einige Kerzen entzündet und platziert.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Erinnern heißt Kämpfen!

PAM: 1.Mai in Magdeburg

Heraus auf die Straße, heraus zum 1.Mai! Stehen wir gemeinsam auf gegen kapitalistische Ausbeutung, imperialistische Kriege, gegen Rassismus und Frauenunterdrückung. Setzten wir zusammen mit millionen Menschen überall auf der Welt ein klares Zeichen für die klassenlose und herrschaftsfreie Weltkommune.

Kommt zahlreich am internationalen Kampftag unserer Klasse zur Demonstration am 1.Mai um 9:30 Uhr auf den Domplatz (Magdeburg). Bringt mit uns revolutionäre Parolen, die Wut der Ausgebeuteten und Unterdrückten in die Gewerkschaftsdemonstration.

Klassenbewusstsein entwickeln,

Klassenkämpfe entfalten,

Proletarische Autonomie erkämpfen!

Knastkämpfe im Italien der 1970er und Anfang der 1980er Jahre- Teil I

Wir veröffentlichen hier den ersten Teil unserer Einführungsreihe in italienische Knastkämpfe der 1970er und 1980er Jahre. Die Textreihe wird nach und nach im GefangenenInfo veröffentlicht und erst nach der Veröffentlichung in dieser, hier Online veröffentlicht.

Mit diesem Text werden wir uns mit der Geschichte der Knastkämpfen in Italien in den 1970er beschäftigen. Dafür werden wir einen kurzen geschichtlichen Überblick über die gesellschaftlichen Entwicklungen geben, deren Klassenkämpfe und Organisierungen, sowie den daraus resultierenden Auseinandersetzungen in den Gefängnissen.

In der Mitte der 1960er Jahren entwickelte sich in den USA ein gesellschaftlicher Aufbruch, der die ganze Welt erfassen sollte, so auch in Italien. Diese Bewegung die in Europa ihren Höhepunkt im Pariser Mai 1968 fand wird heute als ´68er bezeichnet. Durch die Ablehnung des Vietnamkrieges verbreitete sich das Bewusstsein über die Notwendigkeit einer radikalen Gesellschaftskritik, die auf der ganzen Welt unterschiedliche Widerstandsformen hervorbrachte. Die Bewegungen in Aufbruch hatten auch in Italien das gemeinsame Prinzip der Ablehnung von Autorität und Macht der Herrschenden, somit einen gemeinsamen Feind. In den Schulen und Universitäten kritisierten die Schüler und Studenten die Vorurteile der Lehrer, sowie den Aufbau und die Ausrichtung der Lehrpläne und Institutionen. In den Fabriken kämpften die ArbeiterInnen gegen ihre Ausbeutung und verweigerten die Arbeitsnorm. Auch die Rolle der Frau und ihre Bevormundung durch den Mann wurden kritisiert. Die gemeinsamen Ziele aller Teile dieser Bewegung war die Verbesserung der Gesellschaft unter dem Prinzip der Gleichheit und Partizipation von allen an Entscheidungen, der Eliminierung von gesellschaftlicher Unterdrückung und Rassendiskriminierung. Es rebellierten natürlich auch die Gefangenen(die Gefängnisse wurden in Italien noch wie zur Zeit des Faschismus geführt), welche neben Verbesserungen der Knastbedingungen das Recht auf Versammlungen forderten. Sie wollten Kommissionen, welche die gesamte Aktivität in den Gefängnissen überwachen sollten. Es wurden Besuche ohne Einschränkungen gefordert, die Abschaffung der Zensur, das Recht auf sexuelle Beziehungen und vieles mehr.

Es entwickelte sich auch in Italien, was weltweit als „neue linke“ (NEW LEFT) bekannt wurde, eine radikale Linke für die es sehr wichtig war, sich auf die Kämpfe in der dritten Welt zu beziehen, auf die Revolutionen im arabischen Raum, in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika .

Am 24. Januar 1966 wurde in Trento zum ersten Mal durch Soziologie Studenten eine Italienische Universität besetzt. Die Besetzungen und Proteste häuften sich in ganz Italien. Die Studenten kritisierten die „Barone“, ihre Dozenten und forderten kostenlosen Unterricht für alle (im Besonderen für Jugendliche aus ärmeren Familien). In der Fakultät in Trento war es nicht möglich auch nur einen Kurs durchzuführen da diese dauerhaft besetzt war.

1969 begann eine Welle von großen und kleinen Streiks in den Fabriken, welche sich mit der Bewegung der Studenten verschmolz. Es ging also von Studentenprotesten, die zum größten Teil von den bürgerlichen Medien ignoriert wurden, zu Forderungen der ArbeiterInnen. Die Anwesenheit von jungen ArbeiterInnen an der Seite der StudentInnen charakterisierte die italienische 68er Bewegung. Im Allgemeinen herrschten viel Solidarität und Austausch, weil die StudentInnen verstanden, dass die Lebensbedingungen der ArbeitInnen morgen die ihrigen sein würden.

Ende November 1968 gingen 3000 Landarbeiter auf die Straße, um neue Arbeitsverträge zu fordern. Schon nach zwei Tagen wurden während dieser Auseinandersetzungen 2 Arbeiter ermordet, als die Polizei auf eine Straßenblockade schoss. Vier Monate danach , ging die Bevölkerung in Battipaglia auf die Straße um Arbeitsplätze zu fordern. Während eine Delegation nach Rom ging, um mit dem Wirtschaftsminister zu verhandeln, entwickelten sich in der Stadt Kämpfe mit der Polizei, bei der der Typograf Carmine Citro sowie die Lehrerin Teresa Ricciardi starben.

 

Diese Kämpfe in Battipaglia hatten die Erneuerung von 32 Arbeitsverträgen als Forderung, sowie einheitliche Verträge mit höheren Löhnen und einer Verkürzung der Arbeitszeit. Zum ersten Mal war die Welt der StudentInnen und ArbeiterInnen vereint, seit dem Beginnen der Kämpfe mit einheitlichen Positionen zum Thema Arbeit. Gemeinsam entwickelten sie immer radikalere Auseinandersetzungen, in manche fallen streifen diese sogar den Aufstand wenn man die Fakten und Forderungen analysiert.

Die offiziellen Gewerkschaften wurden durch die radikalen Forderungen und Praxis der autonom arbeitenden Comitati unitari di base CUB (Vereinte Basis Komitees) stark beeinflusst , welche gleiche Löhne für alle FabrikarbeiterInnen forderten, nach dem Prinzip das alle „Magen gleich sind“ ohne Unterschiede unabhängig der Stellung der einzelnen ArbeiterInnen im Betrieb. Der Profit wurde als ein Betrug angesehen, die Effizienz als ein Komplott, aber die Faulheit und Sabotage wurden als berechtigten Schlag gegen die kapitalistische Logik verstanden. In den Fabriken wurde die Stimmung für alle Dirigenten, Vorarbeiter und Anscheißer für diese unaushaltbar, da sie sich eingeschüchtert und bedroht fühlten. Es wurde allgemein mehr „krank“ gefeiert und es häuften sich die Episoden von Sabotage, Einschüchterung und Gewalt gegen Fabrikeigentum, Bosse und Vorgesetzte. Eine dieser Episoden passierten zum Beispiel am 29. Oktober 1969 bei Fiat in Turin. Eine große Gruppe streikender , mit Eisenstangen und Knüppeln bewaffnet , zerstörte die Montagebänder sowie den Karosseriebereich und die Mensa in der Niederlassung Mirafiore.

Anders als in anderen europäischen Ländern ebbte in Italien diese Bewegung nicht ab, sondern es entwickelten sich in den darauf folgenden 20 Jahren intensiver Klassenkämpfe, in denen laut vieler historischer Analysen die Gruppen organisierter ProletInnen den Italienischen Staat nahe an den Bürgerkrieg führten.

Da Staat und Kapital auf die berechtigten Forderungen der Unterdrückten mit Entlassungen und Repressionen bis hin zu staatsterroristischen Massakern antworteten, begannen viele ArbeiterInnen sich in klandestinen und bewaffneten Gruppen zu organisieren und den Kampf gegen Bosse und Unterdrückungsorgane offensiv zu führen.

Eine der berühmtesten Ausdrücke dieser Entwicklung war die Entstehung der Brigate Rosse (Rote Brigaden), welche sich an Lateinamerikanischen Stadtguerillakonzepten wie des „beiße und fliehe“ oder „treffe einen und erziehe tausende“ orientierten, unbeliebte Chefs entführte und diese an den Werkstoren vor Arbeitern zur Schau stellte.

Als der PCI (Italienische kommunistische Partei) 1973 begann ein Projekt der Annäherung an Sozialisten und Konservative durchzuführen, bekannt als „historischer Kompromiss“, betrachteten viele AktivistInnen der Italienische Linken dies als Verrat am Proletariat und der Revolution. Dadurch schlossen sich noch mehr ProletInnen der revolutionären Bewegung an und kämpften gegen das System. Der Weg zum bewaffneten Kampf wurde für viele zu einer konkreten Option.

Die Bewegung theoretisierte die absolute Verweigerung der Arbeit (mit Begriffen wie „Enteignung“, „selbständiges Preisedrücken“, “Besetzung“ und „proletarischer Einkauf“) und hatten die PCI und die offiziellen Gewerkschaften als zusätzliche Feinde.

Doch wie gesagt waren die Roten Brigaden (mit ihren Abspaltungen) nur die größte und am längsten operierende bewaffnete Gruppe. Es entwickelten sich in ganz Italien über den Zeitraum zwischen 1970 und 1980 über 50 bewaffnete Gruppen, die manchmal über Jahre, mal nur mit ein paar Aktionen gegen die Unterdrücker kämpften. Die Themen waren dabei vielschichtig und reichten vom Kampf gegen Heroin in den proletarischen Vierteln, bis hin zu Enteignungen von Banken, um die Revolution zu finanzieren und vieles mehr. Die Italienischen ProletarierInnen ließen es zu dieser Zeit anständig krachen.

Knastkampf ist Klassenkampf

Die Gründe der enormen Intensität der Knastkämpfe im Italien der 1970er Jahre basierten auf vielen Faktoren. Zum einen waren es die unmenschlichen Knastbedingungen, die seit dem Faschismus herrschten, zum anderen waren es die Freiheitsideale, welche die 68er- Bewegung in der Gesellschaft verankert hatte. Diese ergriffen nämlich auch die Gefangenen, wodurch sie die kapitalistische Gesellschaft, die sie in Gefängnisse steckte erst hinterfragten dann bekämpften.

Viele Verhaftete der kämpfenden Gruppen brachten zusätzlich ein stark artikuliertes Klassenbewusstsein hinter die Mauer und eine Bereitschaft für die Organisierung und den Kampf. Hier trafen sie auf all jene, die in der Kriminalität die Flucht vor den Lebensbedingungen fanden, die der Kapitalismus für sie vorgesehen hatte, oder einfach gezwungen waren illegal zu leben.

Daraus entwickelten sich Selbstorganisierungen, mit denen sich die Gefangenen selbst bildeten, aber auch schützten und Aufstände planten bzw. durchführten. Zwei der größten Aufstände waren die auf der Gefängnisinsel Asinara (das erste Knastprojekt um die revolutionären Gefangenen zu brechen), sowie der im Sondergefängnis in Trani, am 29. Dezember 1980. Dieser Aufstand wurde durch bewaffnete Sondereinheiten von Polizei und Militär beendet. Diese misshandelten nicht nur die Gefangenen, sondern schlugen auch die als Geiseln gehaltenen Wärter.

Die ersten Massenkämpfe von Gefangenen ereigneten sich im April 1969. Diese hatten sich bereits seit 1967 durch isolierte und friedliche Mobilisierungen angekündigt (Sitzblockaden, passiver Widerstand, Arbeitsverweigerungen, Hungerstreikes …etc.) und explodierten dann in den meisten Knäste auf der ganzen Halbinseln, von Turin über Palermo bis nach Mailand, Genua, Florenz, Rom und Neapel.

Zu dieser Zeit war es für neue Insassen, wenn sie die Gefängnisse betraten als würden sie eine Zeitmaschine betreten. Draußen die Zeit des ökonomischen Booms der 1960er und 1970er, im Gegensatz dazu das mittelalterliche Knastregime. Das ist auch der Grund warum die Kämpfe in den Knästen der großen Metropolen explodieren.

Die auf die Zerstörung der Knäste 1969 folgende Aufteilung der daran beteiligten Gefangenen auf andere Knäste, führte zu einem Austausch unter Gefangenen über Lebenserfahrungen und Kampfmodelle in den Kerkern des ganzen Landes.

 

Die Gefangenen, die am meisten diese Kampferfahrungen vorantrieben waren die extralegalen ProletarierInnen aus den urbanen Zentren, ProletInnen die schon die organisatorischer Veränderung der Extralegalität bedingt durch die 68er Bewegungen verinnerlicht hatten. Die kleine Bande gleichwertiger Mitglieder war die neue Form ihrer Zusammenschlüsse, anders als die Strukturen der Mafia.

Da die Lebensbedingungen in den Gefängnissen miserabel waren basierten die Forderungen auf konkrete Verbesserung eben dieser, wie der Kampf gegen die Disziplinierungen, für menschenwürdiges Essen und andere Formen des sozialen Lebens drinnen sowie nach außen. Als ein Beispiel für diese Kämpfe wäre 1969 Turin zu nennen. Die Gefangenen besetzten 2 Tage den Knast und zerstörten diesen vollständig, was zur Aufteilung aller Gefangenen (über 1200) führte. Hintergrund dieser Auseinandersetzung waren die dort üblichen 4 Stunden Aufschluss am Tag, welche wegen den Öffnungs- und Schließungsprozeduren der Zellen real nur 3 Stunden betrugen. Außerdem war es nicht erlaubt Lebensmittel von außen zu erhalten, Karten zu spielen, Zeitungen zu kaufen und selbst zu kochen. Die ganzen Verbote begünstigten natürlich den „Schwarzmarkt“ innerhalb der Mauern, woran vor allem die Schließer gut verdienten. Ein Ergebnis dieses Kampfes war unter anderem die Zulassung der kleinen Campingkocher, die Jahre später in allen italienischen Knästen weit verbreitet waren.

 

Fortsetzung folgt