PAM: Auswertung der Kampange zum 3.Oktober 2019

Anlässlich des 3.Oktobers 2019 hatten wir einige Aktivitäten geplant, um auf die zunehmende Gentrifizierung Magdeburgs und speziell Stadtfelds aufzuklären . Dabei wollten wir Möglichkeiten bieten, zusammen zukommen und gemeinsam über Formen des Widerstandes zu diskutieren.
Ein weiteres Anliegen war uns, sich mit den Folgen der Einverleibung der DDR in den Staat BRD auseinanderzusetzen und den Nationalfeiertag fernab von Freudentaumel mit unseren eigenen Inhalten zu füllen.

Die meiste Arbeit ist dabei in die „Magdeburger Volksstimmung“ , eine neue Zeitung in Magdeburg, geflossen. Die Volksstimmung hat die Funktion eines Blattes, mit welchem wir unsere Inhalte nach außen kommunizieren können und welches das Thema Gentrifizierung auf mehreren Seiten umreißt. Die erste Ausgabe hatte eine Auflage von mehreren tausend Stück und wurde hauptsächlich in Stadtfeld verteilt.


Die Reaktionen, die wir auf die Zeitung erhielten, waren überwiegend positiv. Viele Menschen haben sich mit den angesprochenen Problemen identifiziert. Da das Layout und der Name an die größte Zeitung Magdeburgs angelehnt ist, kam es bei vielen Menschen zur Verwechslung zwischen der Magdeburger Volksstimme und der Magdeburger Volksstimmung. Mehr als einmal hörten wir beim Verteilen: „Nein,danke, ich lese die Volksstimme nicht“ oder „die Volksstimme bekomme ich schon“.


Mit dieser Auswertung wollen wir auch Ankündigen das dies nicht die letzte Ausgabe der Volksstimmung gewesen ist. Falls es Fragen, Kritik und Anregungen gibt könnt ihr gerne an folgende Email-Adresse schreiben:md-volksstimmung[ät]riseup.net

Vor der eigentlichen Kundgebung am 3.10. gab es zwei öffentliche Aktivitäten von uns. Wir führten unter anderem eine Volxküche auf dem Olvenstedter Platz durch, an der ca. 30 Personen teilnahmen.

 

Des Weiteren hatten wir einen Informationsstand an einem Einkaufszentrum in Stadtfeld-West geplant, den wir aber wegen anhaltenden Regens in eine Verteil-Aktion vor der Kaufhalle und der näheren Umgebung umwandelten. Während des Verteilens vor der Kaufhalle hatten wir einige gute kurze Gespräche, erhielten aber auch die Kritik, warum wir zur Feierabendzeit verteilen, wenn alle nur noch schnell nach Hause wollen. Darauf konnten wir nur antworten, dass wir ja selber arbeiten müssen und die Aktion in unsere Lohnarbeit freie Zeit legen müssen.

An der Kundgebung am 3.Oktober nahmen ca. 60 Menschen teil. Es gab Getränke und Soljanka. Außerdem wurden verschiedene Redebeiträge gelesen und kleine Audioeinspieler abgespielt, welche sich mit der Realität des ostdeutschen Proletariats seit der Annexion beschäftigten.

Rückblickend können wir sagen, dass wir mit der Volksstimmung eine große Reichweite erlangt haben, jedoch vergleichsweise wenig Leute, über schon linkspolitisierte Menschen hinaus, für die eigentliche Kundgebung mobilisieren konnten. Dies ist ein Fakt, den wir im kommenden Jahr verstärkt angehen wollen. Denn nächstes Jahr jährt sich die „Wiedervereinigung“ zum dreißigsten Mal und damit der Ausverkauf, die Ungleichheit, Frustration und Unterdrückung.

Unsere Antwort muss Solidarität, Gerechtigkeit, Hoffnung und proletarische Autonomie sein.